Wackersberg, © Hirz
Geschichte und Kultur
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Geschichte und Kultur

Erstmals wird im Jahre 1195 die Siedlung "mons, qui dicitur Wakkersberch" als Rodung des Klosters Schäftlarn urkundlich erwähnt.
Erst mit der Säkularisation wird das Bauerndorf unabhängig. Früher noch taucht der Name "Vispach" (das heutige Fischbach) auf.

Das Dorf Arzbach wird erstmals als "Ertspach" (abgeleitet von Erz) erwähnt.
Ein Knecht hatte einst an der Probstwand Erz entdeckt. Bis ins 16. oder 17. Jahrhundert wurde dort nach Erz geschürft.
Arzbach, das ab dem 15. Jahrhundert besiedelt wurde und immer unter der Herrschaft der Herren von Tölz oder Hohenburg stand, diente vor allem als Heimat für Flößer, Holzer und Kalkbrenner.

Schwer getroffen wurde Wackersberg von der Pest während des Dreißigjährigen Krieges. 1634/35 wurden fast alle Einwohner von der Seuche dahin gerafft. Die Toten wurden von den wenigen Überlebenden in einem großen Hügelgrab beigesetzt, 1638 wurde die Pestkapelle errichtet.
Ab 1652 gab es in Arzbach, ab 1714 in Wackersberg eigene Schulbetriebe. Wackersberg gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Tölz.

Der Ort Wackersberg wurde 1818 im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern eine selbstständige politische Gemeinde.
1846 entdeckte der Jaudbauer am Blomberg Deutschlands stärkste Jodquellen.
Obwohl streng genommen auf Wackersberger Gebiet liegend, machen diese Quellen Bad Tölz später zum bekannten Kurort.
Aufgrund seiner Lage auf dem Hügel war Wackersberg von vielen politischen Ereignissen isoliert.
Doch zu Ende des Zweiten Weltkrieges, Anfang Mai 1945, lieferten sich anrückende amerikanische Truppen in Wackersberg letzte Gefechte mit der SS-Division „Götz von Berlichingen“.
Dabei wurden drei Höfe und mehrere Scheunen zerstört und einige unbeteiligte Frauen des Dorfes kamen ums Leben.
In Wackersberg fanden zu Kriegsende viele Flüchtlinge Unterkunft, so dass der Ort seine Einwohnerzahl zu dieser Zeit vorübergehend mehr als verdoppelte.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform 1978 pochte Wackersberg zunächst auf seine Selbstständigkeit, ging dann jedoch die Fusion mit der Gemeinde Oberfischbach ein, um nicht von der Stadt Bad Tölz einverleibt zu werden.

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: "Über blauem Wellenschildfuß, darin ein silberner Fisch, in Silber ein grüner Schützenhut mit schwarzem Rand und schwarzer Feder, geschmückt mit einem Strauß roter Blumen".

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist die spätgotische katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Wackersberg, die im 15. Jahrhundert errichtet und ab 1688 umgestaltet wurde und zu diesem Zeitpunkt weitgehend ihr heutiges Aussehen erhielt.
1759 erhielt sie den neuen Hochaltar, 1768 wurde das Chorgewölbe ausgemalt, 1829 wurde das Langhaus ausgebaut und die Chormauern erhöht.
Der Satteldachturm entstand im 1872 neu, ebenso wie ein neuer Hochaltar.
Die Ausstattung der Kirche stammt zum Großteil aus dem späten 17. Jahrhundert.
Am nördlichen Rand des Dorfes findet man zudem die Auferstehungskapelle, die 1706 erbaut und 1712 erweitert wurde.

Reizvoll sind im Dorf die vor allem in der Dorfstraße und in der Kirchstraße liegenden alten Bauernhäuser aus dem frühen 19. Jahrhundert und das Pfarrhaus von 1904. Am Fuße der Kirche liegt außerdem das Denkmal an die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Arzbach besitzt die Filialkirche mit quadratischem Turm und Spitzhelm, die zwar erst 1949/50 erbaut wurde, jedoch eine Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert besitzt.
Zudem befindet sich dort die Kapelle "Unsere Liebe Frau", die 1730 erbaut und 1739 erweitert wurde.
Auch in Arzbach gibt es in der Angerstraße, der Kalkofenstraße und der Hauptstraße zahlreiche alte Bauern- und Handwerkerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

In Fischbach steht die katholische Filialkirche St. Johannes d. T., die von 1671 bis 1676 im Auftrag von Graf Herwarth von Hohenburg erbaut wurde.
Geweiht wurde die stattliche Barockkirche mit dem Zwiebelturm, die die zuvor abgerissene spätgotische Kirche an gleicher Stelle ersetzte, jedoch erst 1693.
Einen Besuch wert sind auch die nahe Wackersberg einsam liegende Pestkapelle mit dem Hügelgrab, die große Dachshöhle im Wald zwischen Bad Tölz und Wackersberg, die Almen sowie das Längental mit Probstenwand und der Kirchsteinhütte.